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Achtsamkeit

Macht Achtsamkeit gleichgültig?

Vor kurzem wurde ich im Zusammenhang mit dem Klimawandel wieder mit dem Vorurteil konfrontiert, Achtsamkeit wäre nur dazu da, sich vor Problemen zurückzuziehen.

Macht Achtsamkeit gleichgültig?

Vor kurzem wurde ich im Zusammenhang mit dem Klimawandel wieder mit dem Vorurteil konfrontiert, Achtsamkeit wäre nur dazu da, sich vor Problemen zurückzuziehen. Auf den Klimawandel bezogen würden wir lieber ruhig unseren Atem betrachten und die Welt brennen lassen, anstatt etwas zu unternehmen. Eine klare Ansage, aber stimmt die Aussage denn so?

Nein, das stimmt so natürlich nicht. Achtsamkeit hat nichts mit Gleichgültigkeit zu tun, auch nichts damit, Probleme nicht ernst zu nehmen oder sie auszusitzen. Eigentlich ist das genaue Gegenteil der Fall. Durch das achtsame Wahrnehmen unserer Gedanken sind wir in der Lage Probleme gezielt und mit Ruhe anzugehen. In der Meditation geht es nicht darum, sich in andere Welten zu flüchten, sondern darum in dieser Welt, mit all ihren Problemen anzukommen. Die Probleme anzusehen so wie sie sind, möglichst ohne unsere Ängste und Bewertungen. Dies ermöglicht uns, Lösungen aus der Ruhe zu suchen und entsprechend zu reagieren.

Woher kommt aber jetzt dieses Vorurteil der Gleichgültigkeit?
Nun, das dürfte am anderen Teil der achtsamen Problembetrachtung liegen. Denn aus der Achtsamkeitslehre heraus nehmen wir Probleme oder Situationen, die wir nicht ändern können, einfach hin. Wir akzeptieren die Dinge, auf die wir keinen Einfluss haben, so wie sie sind und geben uns nach Möglichkeit nicht weiter mit ihnen ab.
Stell dir vor, du hast am Morgen verschlafen, und zwar so richtig. Du hast jetzt zwei verschiedene Möglichkeiten, damit umzugehen.
1. Du ärgerst dich darüber, dass du vergessen hast am Vorabend den Wecker anzuschalten. Du hetzt durch deine Wohnung, richtest dich notdürftig für den Tag her und stürmst raus auf den Weg zu deinem Arbeitsplatz. In der Zeit, die du für den Weg benötigst, steigt wieder der Ärger über das vergessene Anstellen des Weckers in dir hoch. Wie entspannt hätte doch der Tag starten können, wäre dir dieses Missgeschick nicht geschehen! Jetzt hetzt du dich hier ab und einen Rüffel vom Chef gibt es sicher auch noch.
Am Arbeitsplatz angekommen schleichst du schnell an deinen Platz und tust so als wäre nichts geschehen. Der Chef sieht es trotzdem, den Rüffel gibt es auch, wenn auch nicht so heftig wie du es dir ausgemalt hattest. Dieses Drücken in der Magengegend, der immer wieder auftauchende Gedanke an den vergessenen Wecker begleiten dich den ganzen Tag über.
Du hast aber noch eine weitere Möglichkeit, mit der Situation umzugehen.
2. Du stellst fest, dass du vergessen hast den Wecker anzustellen. Das ist zwar nicht schön, die Situation kannst du aber definitiv nicht mehr ändern. Also hältst du dich nicht weiter am Gedanken fest, wie alles gelaufen wäre, hättest du den Wecker angestellt. Du erkennst, dass dir dieser Gedanke nicht hilft, mit der Situation umzugehen. Also bleibst du ruhig, nimmst die Situation so an wie sie ist und findest dort Lösungen wo es sie gibt. Du kannst zum Beispiel direkt deinen Chef anrufen, ihm die Situation erklären und dich dann in Ruhe auf deinen Tag vorbereiten.

Es geht also nicht darum, deine Probleme zu verdrängen, sie „wegzuatmen“. Es geht darum zu erkennen, wann du die Möglichkeit hast aktiv etwas zu ändern. Besteht diese Option nicht, macht es nicht viel Sinn sich weiter damit zu beschäftigen. Du kämpfst gegen Windmühlen und dies kostet dich viel Kraft. Kraft die du dazu nutzen könntest Probleme anzugehen auf die du auch Einfluss hast. Alles andere darfst du lernen zu akzeptieren, so wie es ist.

Ich habe hier bewusst ein Beispiel mit einem eher kleineren Alltagsproblem genutzt, da das Akzeptieren hier relativ einfach ist. Natürlich gibt es viele Situationen und Probleme, an denen dieses Akzeptieren und Loslassen unmöglich scheint. Genau hierfür üben wir Achtsamkeit, um auch unsere großen Herausforderungen im Leben meistern zu können.

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